Urlaub im Ausland – aber das Depot bleibt zu Hause

Die meisten Aktiendepots deutscher Anleger enthalten vor allem einheimische Werte. Obwohl die jeweiligen Personen in anderen Bereichen ihres Lebens, wie beispielsweise der Wahl ihrer Urlaubsziele, sehr weltoffen sind, dominiert bei der Aktienauswahl häufig der nationale Kurszettel. Dadurch werden interessante Anlageideen, vor allem aber die Möglichkeit einer besseren Risikostreuung vernachlässigt.

Es ist Ferienzeit in Deutschland und viele Familien reisen nach den Pandemiebeschränkungen der beiden Vorjahre wieder ins Ausland. Urlauber fahren zum Beispiel mit dem Auto durch Frankreich an die Strände der Côte d’Azur oder fliegen über den Atlantik, um in die USA zu reisen. Wie selbstverständlich kehrt die Internationalität in unsere Urlaubsplanung zurück und nationale Reiseziele werden um ihre ausländischen Pendants ergänzt.

Schaut man allerdings auf die Aktienanlagen der Deutschen, ist es mit der Internationalität vorbei. Hier dominieren inländische Titel in hohem Maße die jeweiligen Wertpapierdepots. Zwar erscheinen die Unternehmen auf den ersten Blick vertrauter und deutsche Aktien waren in der Vergangenheit über längere Anlagezeiträume auch ertragreiche Investments, allerdings sind viele interessante Branchen gar nicht auf dem heimischen Kurszettel vertreten.

Um bei den oben genannten Urlaubsbeispielen zu bleiben, gibt es bei den inländischen Aktien beispielsweise keine Betreiber von Mautautobahnen als Infrastrukturinvestments und auch keine integrierten Ölkonzerne, die vom Bohrloch bis zur Tankstelle die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Somit vernachlässigt ein stark auf Deutschland fokussierter Anleger möglicherweise aussichtsreiche Branchen.

Aus finanzmathematischer Sicht reduziert sich damit auch ist die Möglichkeit, durch Beimischung internationaler Aktien aus weiteren Branchen die Streuung eines Wertpapierdepots zu verbessern und damit das gesamte Schwankungsrisiko der eigenen Aktienanlagen zu reduzieren.

Vor diesem Hintergrund lautet mein Rat an alle Urlaubsrückkehrer, sich bei einem guten Glas Rotwein nicht nur die schönen Urlaubsfotos, sondern auch das eigene Aktiendepot in Ruhe anzuschauen und zu überlegen, inwieweit auch hier die Internationalität bereits das richtige Maß hat oder noch ausgeweitet werden kann.

Newsletter vom 17. August 2022

Martin Schilling – Leiter Geschäftsstelle Private Banking Hannover
M.M. Warburg & CO

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