Aktienmärkte erholen sich nach Waffenruhe in Nahost
Gefährliche zwei Wochen liegen hinter uns. Die Bombardierung der iranischen Atomanlagen hatte nicht nur das Potenzial, einen überregionalen Konflikt auszulösen, sondern auch eine nukleare Katastrophe zu verursachen. Der US-Präsident scheint sich dessen bewusst gewesen zu sein, nicht umsonst hat er nach dem Schlagabtausch schnellstmöglich eine Waffenruhe verkündet und beide Konfliktparteien zur Einhaltung verdonnert. Wer jedoch glaubt, damit würde dauerhaft Ruhe in der Region einkehren, unterliegt einer gefährlichen Illusion.
Die Märkte können aber erst einmal durchatmen, DAX, Dow & Co. zeigten sich gestern mit einem Plus von 1,2 bis 1,6 Prozent erholt; der Nasdaq 100 erreichte gestern sogar ein neues Rekordhoch. Nachdem das Krisenbarometer Ölpreis am Sonntag nach dem Eingreifen der USA kurzzeitig die Marke von 86 US-Dollar (Brent) überschritten hatte, kam am Montag eine deutliche Korrektur bis auf 70 Dollar bis Handelsschluss, ein Minus von sagenhaften 18 Prozent. Aktuell liegt Brent Oil mit 67 Dollar wieder auf dem Niveau von vor 14 Tagen. Tendenz eher weiter schwächer, weil die Gefahr einer Blockade der Straße von Hormus durch den Iran erst einmal gebannt ist.
Nachdem der Markt für Aktien-Neuemissionen (IPOs) in den zurückliegenden Jahren fast zum Erliegen gekommen ist, versuchte in diesen Tagen der Berliner Auto-Ersatzteilhändler Autodoc bereits zum zweiten Mal sein Börsendebüt. Die Aktien wurden ursprünglich in einer Preisspanne von 58 bis 61 Euro je Aktie angeboten und sollten zu 58 bzw. 59 Euro zugeteilt werden. Dazu kam es aber nicht mehr, die Emission wurde gestern noch abgesagt, wahrscheinlich war das Zeichnungsbuch nicht ausreichend gefüllt. Mit dem Medizintechnik-Software-Spezialisten Brainlab steht aber bereits ein weiteres Unternehmen in den Startlöchern. Vielleicht reizt diese Branche die Investoren mehr als Autoersatzteile. Professionelle Investoren präferieren Wachstumsbranchen und haben klare Preisvorstellungen.
Ein turbulentes erstes Halbjahr liegt hinter uns, wollen wir hoffen, dass es im zweiten Halbjahr weniger volatil weitergeht.


Newsletter vom 25. Juni 2025
Martin Braun, Börse Hannover
