Es kann doch nur nach oben gehen, oder?

Christoph Geyer

An der weltpolitischen Lage ändert sich seit Monaten, zum Teil seit Jahren, nichts. Die Kriege nehmen kein Ende und Herr Trump beehrt uns immer noch fast täglich mit neuen Ideen, die ihn und nach seiner Ansicht Amerika, nach vorne bringen sollen. Die internationalen Marktteilnehmer reagieren unterschiedlich auf die Nachrichten aus Übersee. Auch die immer wieder angestrebten Friedensbemühungen haben natürlich Auswirkungen auf die Märkte. Zum Teil werden diese aber auch nur sehr punktuell umgesetzt. So kommen Rüstungsunternehmen durch Gesprächsankündigungen zum Frieden oder Lieferungseinstellungen von Rüstungsgütern zunehmend unter Druck. Containerfirmen können dagegen zulegen, könnten Lieferwege doch möglicherweise wieder sicherer werden.

Solche Bewegungen haben natürlich nur einen sehr untergeordneten Einfluss auf die Märkte insgesamt. Was in den letzten Wochen allerdings aufgefallen ist, sind die unterschiedlichen Beurteilungen für die Märkte. Noch bis zum Frühsommer konnte sich der DAX deutlich besser entwickeln, als die US-Märkte. Das Vertrauen der US-Marktteilnehmer in den eigenen Markt schien durch die Wankelmütigkeit des US-Präsidenten erschüttert zu sein.

Diese Entwicklung hat sich allerdings seit Mitte Juli deutlich verändert. Der breit gefasste S&P500 konnte neue Tops generieren, während sich der DAX bereits seit Mitte Mai in einer Seitwärtsrange bewegt. Die Stimmung ist also von Deutschland nach Amerika umgeschwenkt. Wie nachhaltig dieses Auseinanderlaufen der Märkte ist, kann kaum vorhergesagt werden.

Früher oder später dürften sich die US-Investoren sicher auch wieder dem deutschen Markt zuwenden, zumal deutsche Aktien ohnehin überwiegend in ausländischen Händen liegen. Von der technischen Seite her bewegt sich der deutsche Leitindex seit Wochen in besagter Seitwärtsrange. Immer wenn die obere Begrenzung erreicht ist und eine entsprechende Korrekturbewegung einsetzt, ist die Aufregung bei den Marktteilnehmern recht groß.
Es herrscht also eine Unsicherheit, die im Bereich der oberen Begrenzung immer wieder zu Abgaben führt. So kann kein Ausbruch aus dieser Range erfolgen. Auch wenn Indikatoren in Seitwärtsbewegungen eigentlich recht verlässliche Signale geben, kann derzeit davon kaum die Rede sein.

Solange keine nachhaltig belastbare Einigung im Zollstreit (auf der ganzen Welt) eintritt und keine Entspannung bei den Krisen in Sicht ist, werden die Marktteilnehmer mit diesem Dilemma leben müssen. Eine Konzentration auf Unternehmens- und Wirtschaftsdaten wird so nur am Rande möglich sein. Die Technik liefert hier also derzeit das, was sie soll: Die Stimmung der Marktteilnehmer optisch darzustellen!

Newsletter vom 13. August 2025

Christoph Geyer – stellv. Regionalmanager
VTAD Frankfurt

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